Gemeinsame Inhaltseingabe (nach Punkten)

Auf dem Abschlussplenum des Kongresses wurde spielerisch versucht ein kollektives, inhaltliches Ergebnis in konkreten Positionen, Forderungen und Ideen festzuhalten. Dabei konnte jede_r Beteiligte_r anonym Vorschläge einreichen, die dann zur Abstimmung im Plenum gestellt wurden. Es konnte mit Ja, Nein oder mit einem Veto (mit einem Gewicht von 10 Nein-Stimmen) abgestimmt werden. Das Ergebnis: Es wurden 31 Positionen (von insgesamt 93 Vorschlägen) beschlossen:

Foto: polynice / Björn Stork

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Hier noch einmal alle 31 Positionen im Überblick (nach Wertung sortiert):

  1. Kunst sollte keiner bestimmten gesellschaftlichen Klasse vorbehalte bleiben. (50)
  2. Für den Versuch eines Aufbaus eines Zusammenhangs/Struktur/Organisation in der die hier verhandelten/aufgetauchten Widersprüche weiterbearbeitet werden können. Praktisch und theoretisch. (48)
  3. Es braucht eine starke solidarische Gemeinschaft an Künstlern, um Freiräume zu schaffen und zu erhalten. (44)
  4. Ausschreibungstexte klarer formulieren und mehrsprachig: Deutsch, Englisch, Türkisch etc. Es leben 186 Nationen im Ruhrgebiet. (44)
  5. Im wirtschaftlichen Bereich ist eine solidarische Vergütung anzustreben. Beispielhaft dafür ist die Vergütung der Teilnehmer dieses Kongresses. (41)
  6. Förderstrukturen müssen transparent gemacht werden, inklusive der Vergabemethode und der Gehälter der Vergabeinstitutionen. (37)
  7. Gib Geld – Für den Versuch mehr verschiedene Menschen mit einzubinden. Auch „Nicht Künstler“ oder „Nicht Studierte“. (35)
  8. Zusätzlich sollte es Fördermittel für Projekte geben, um die dafür notwendigen Ressourcen (z.b. Arbeitsräume, Produktionsmittel-Werkzeuge, Materialien, Werbung etc.) aufzustellen. (34)
  9. Wir fordern mehr Transparenz bei der Vergabe des IKF Geldes.
    a.) Öffentlich oder Selbstjurierung.
    b.) Wenn nicht öffentlich dann mit einer hinreichenden Begründung für die Ablehnung (das kann man von einer Jury wohl verlangen). (33)
  10. Die Frage nach Möglichkeiten der Künstlerförderungen muss weiter diskutiert werden, und das Bewusstsein für Künstlerhonorierung und Ausstellungsvergütung muss geschärft werden. (33)
  11. Die vom Land NRW im IKF-Programm bereitgestellte Fördermittel sollen durch ein demokratisch legitimiertes und inhaltlich kompetentes Gremium in einem transparenten Verfahren vergeben werden! (32)
  12. Mehr Diversität in der künstlerischen Jurierung! (31)
  13. Es geht nicht „nur“ um Kunst, sondern um gesamtgesellschaftliche Veränderung. (31)
  14. Gemeinsam Förderrichtlinien Verändern. (30)
  15. Gemeinsam agieren, weniger gemeinsam jammern. (29)
  16. Solidarität von Seiten der „Etablierten“ (Kultur-) Institutionen mit der im bisherigen Kontext sogenannten „zweiten Freien Szene“ ist wünschenswert und notwendig. (28)
  17. Könnte man die gemeinschaftliche Verteilung der Fördergelder (wie für die Labore praktiziert) nicht auch regional anwenden? (28)
  18. Öffentliche Förderung darf nicht in der Hand privater Unternehmen liegen. (27)
  19. Für langfristige Förderungen kämpfen, um die Möglichkeit der freien Entwicklung zu fördern. (20)
  20. Mut zur Pause. (20)
  21. Kulturförderung muss sich demokratisch legitimieren. (19)
  22. Es ist unabdingbar, dass wir uns solidarisch in der freien Szene gegen das etablierte Kulturganze positionieren. Nicht deren Notwendigkeit oder Existenz in Frage stellen, sondern eine Teilhabe zu den Etats und Möglichkeiten konsequent einfordern. (18)
  23. Ecce: Bei der individuellen Künstlerförderung: Jurys in allen Bereichen. (18)
  24. Das Gemein-Wohl einer künstlerisch-kreativen, aktiven Gesellschaft hervorheben und kommunizieren. Dem Prozess und dem Tun jenseits des Ergebnisses zu einen anekannten Wert verhelfen. (17)
  25. Ein interessanter Versuch der gemeinsamen Mittelvergabe sollte davor geschützt werden, dass nur sehr kleine Personenkreise davon profitieren. (16)
  26. Es sollten konkrete Vorschläge erarbeitet werden, wie die Förderstrukturen in Bezug auf Verteilung, Transparenz und höhe der Gelder beeinflußt werden können. (9)
  27. Ich (Wir?) halten eine grundsätzliche finanzielle Absicherung aller Künstler*innen für richtig und notwendig. (8)
  28. Für einen zukünftigen Kongress könnte man einmal fokussieren (darauf), ob überhaupt und wie konkret sich ein „philosophisches Doch“ (bzw. ein gemeinsames politisches Ziel) finden lässt, um vielleicht tatsächlich unsere verschiedenen Energien und Talente in Events oder Aktionen oder Ausstellungen… zu bündeln. (7)
  29. Mehr Begriffsschärfe für konstruktive Diskussion. (5)
  30. Ich (Wir?) fordere, dass jeder eingegangene und formal von der jeweiligen Institution akzeptierte Antrag finanziell honoriert wird. Dies unabhängig von Bewilligung oder Ablehnung des Antrags. Nach Erhalt der Eingangsbestätigung (Eingangsbestätigung = formell Korrekt) durch die fördernde Institution soll Mensch dieser eine Rechnung für die Erstellung des Antrags in hier (oder individuell) zu verabredender Höhe stellen. (4)
  31. Maximalforderung: Das Recht auf unordentliche Öffentlichkeit und öffentliche Unordnung im Stadtgebiet.
    Thesen/Ideen:
    Spiel als Lusterfahrung mit der Kunst, im Kongress, als Form der Ordnung, als unordentlicher Spaß, als Illusuion von Fortschritt und dabei bitte immer schön vernünftig bleiben. Machen wir einen vernünftigen Kongress in einer vernünftigen Gesellschaft. Das ist das Recht auf Unvernunft.
    Im Widerspruch zum kritischen Objekt steckt das Original als negativer Stempel. Es braucht mehr Chaos, mehr Experiment, mehr maximale Erfahrung. Kunst und Kongress nicht trennen. Die Kunst gehört dem Kongress. (1)