HuMu Litfasssäule

Geplant ist die Entstehung einer Skulptur, die die Figur des sogenannten HuMu, kurz für Hustadt Muffel, verkörpert. Phillip Unger sammelt dazu Texte und Schriftstücke auf dem Kongress, um damit die im Foyer aufgestellte HuMu-Littfasssäule zu bestücken. Die so entstehende HuMu-Figur soll in naher Zukunft auf einem Bochumer Stadtteilfest im Rahmen einer Zeremonie verbrannt werden.

Zum Hintergrund:

Die Hustadt entstand in den 60er Jahren zum Bau der Ruhr-Universität als direkt an die Universität angrenzendes Wohngebiet in Bochum Querenburg. Die Kunstfigur des “Hustadt Muffel” wurde in der Folge in den 70er Jahren von Aktivisten der Aktion “Bessere Hustadt” entwickelt und symbolisiert die “Ohnemichels”, politische Trittbrettfahrer und Personen, die mit der Gestaltung von Stadtteilkultur Berührungsängste hatten und somit nicht daran teilnahmen. Die feierliche Verbrennung der lebensgroßen, zumeist aus Pappmaschee gefertigten Statue, mit ihrer ablehnenden Haltung, dargestellt durch eine leichte Rücklage des Oberkörpers und von sich gestreckten abwehrenden Armen, wurde schnell fester Bestandteil der jährlichen Hustadtfeste. Die Asche der HuMu Zeremonie wurde zum Nährboden für den Neuanfang und diente als Appel für eine offenere Haltung. Der Brauch ist Anfang der 80er in Vergessenheit geraten und wurde dann aber im Rahmen einer Ausstellung zum 1125. Jubiläum des Stadtteils Querenburg 2007 neu belebt. “Seitdem habe ich in Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern 5 unterschiedliche 2 Meter große HuMu Skulpturen zu verschiedenen Themen gestaltet.

Der Laborvorschlag hat bei der gemeinsamen Mittelvergabe keine monetäre Berücksichtigung gefunden, die Finanzierung konnte jedoch selbst bewerkstelligt werden. Das Vorhaben bekam aber ein nachträgliches Veto und hat eine Kontroverse darum ausgelöst, ob die Projekte im Rahmen der Mittelvergabe inhaltlich bewertet werden sollten oder nicht. Die Diskussion ist noch zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen. Dennoch hat die Vorbereitungsgruppe entschieden Philipp Unger in den Kongress mit einzubinden. Phillip wird den Kongress auch nutzen, um sein Konzept vorzustellen und bei Bedarf zu diskutieren.

Die Projektleitung möchte jedoch die Frage in den Raum stellen, ob es sich hierbei um eine Kunstaktion handelt oder um eine auf Tradition fußende, lokale kulturelle Praxis, die gegenwärtig  – aus ihrem direkten Kontext herausgelöst – eher an Aktionen wie beispielsweise Bücherverbrennungen oder auch Hexenverbrennungen erinnert, und damit Mechanismen von Ausgrenzung und Vernichtung qua Sündenbock Logik repräsentiert und reproduziert, statt eine “offenen Haltung”, die die zeremonielle Verbrennung (wohl im Sinne einer Katharsis) zu erzeugen anstrebt.  In der heutigen politisch zugespitzen Zeit ordnet sich das Vorhaben für einige Beteiligte also eher problematisch in die symbolische Ordnung ein.

Dennoch: Der Kongress ist genau dafür da, sich über verschiedene Kunstbegriffe und deren Grenzen und Perspektiven auseinander zu setzen. In diesem Zusammenhang wollen wir hervorheben, dass die Kritik sich nicht gegen die Person Philipp Unger richtet, sondern lediglich auf das konkrete HuMu-Projekt abzielt.